Wohnen im Alter – Zwischen Selbstständigkeit, Gemeinschaft und neuer Flexibilität
Die Schweiz befindet sich in einem tiefgreifenden demografischen Wandel. Menschen werden älter, leben länger gesund – und wünschen sich Wohnformen, die ihre Lebensqualität unterstützen. Doch so vielfältig wie die individuellen Situationen älterer Menschen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Wohnbedürfnisse: Gesundheitliche Voraussetzungen, Mobilität, soziale Kontakte, finanzielle Möglichkeiten und der Wunsch nach Selbstbestimmung beeinflussen die Wahl der passenden Lebensform entscheidend. Während viele Senior:innen so lange wie möglich in ihrem vertrauten Zuhause bleiben möchten, wächst parallel der Bedarf an innovativen, flexiblen und gemeinschaftsfördernden Lösungen.

In Gemeinden, Städten und Siedlungen zeigt sich ein Wandel, der weit über klassische Altersheime hinausgeht: Neue Wohn- und Betreuungskonzepte entstehen, die sowohl gesellschaftlichen Herausforderungen wie Pflegebedarf und Betreuungslücken begegnen als auch dem Wunsch nach Autonomie, sozialem Austausch und Sicherheit gerecht werden.
Ambulante / private Wohnformen
Die vertraute Umgebung kann mit Unterstützung von Angehörigen und/ oder Spitex-Leistungen oft lange beibehalten werden.
Alterswohnung / Alterssiedlung
Die Wohnungen sind barrierefrei und altersgerecht gestaltet und gut an ÖV angebunden. erschlossen.
Gemeinschaftliche & unterstützte Wohnformen
Betreutes Wohnen / Wohnen mit Dienstleistungen
Selbstständiges Wohnen kombiniert mit wählbaren Zusatzleistungen wie Haushaltshilfe, Mahlzeiten oder sozialer Betreuung.
Alters-WG (Alterswohngemeinschaft
Der soziale Aspekt und gegenseitige Unterstützung stehen im Zentrum und zeigt sich in gemeinschaftlich genutzten Räumen.
Altershausgemeinschaft
Eigene Wohnungen kombiniert mit gemeinschaftlichen Räumen. Diese Wohnform ist ein Mittelweg zwischen Privatsphäre und sozialem Miteinander.
Mehrgenerationenhaus
Verschiedene Altersgruppen leben unter einem Dach oder in engem Austausch. Gegenseitige Unterstützung und sozialer Zusammenhalt prägen diese Form.
Institutionelle / stationäre Wohn- und Betreuungsformen
Altersheim / Alterszentrum
Für Personen, die nicht mehr allein wohnen möchten oder können, aber noch keinen umfassenden Pflegebedarf haben.
Altersresidenz
Komfortable Wohnform mit gehobenem Service, Wellness- und Freizeitangeboten.
Pflegeheim / Pflegezentrum
Rund-um-die-Uhr-Pflege, medizinische Betreuung und strukturierter Alltag für Personen mit hohem Pflegebedarf.
Pflegewohngruppe
Kleinere, familiäre Einheiten mit professioneller Betreuung. Eine Alternative zum klassischen Pflegeheim.
Tages- und Nachtstätten / Übergangs- und Akutpflege
Temporäre oder ergänzende Betreuung, die Angehörige entlastet und das Verbleiben zu Hause ermöglicht.

Neue Trends: Wohnen im Alter wird flexibler
Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen deutlich, dass Wohnen im Alter in der Schweiz längst nicht mehr in starren Kategorien gedacht wird. Im Mittelpunkt steht heute nicht nur die Betreuung, sondern vor allem die Lebensqualität – das Bedürfnis nach Teilhabe, Selbstbestimmung, Sicherheit und der Möglichkeit, die eigene Zukunft auch im hohen Alter aktiv mitzugestalten.
Für die meisten Menschen bleibt das eigene Zuhause dabei von zentraler Bedeutung. Sie möchten so lange wie möglich in den vertrauten vier Wänden leben und sich bei Bedarf durch ambulante Dienste, technische Unterstützung oder nachbarschaftliche Netzwerke ergänzen lassen. Parallel dazu boomt das Wohnen mit Service: Zwischen klassischer Zwischenmiete und Pflegeheim entstehen hybride Angebote, die ein hohes Mass an Autonomie bieten und zugleich Sicherheit vermitteln.
Gleichzeitig gewinnt die Gemeinschaft an Bedeutung. Alters-WGs, Mehrgenerationenhäuser sowie Wohnprojekte, die Einsamkeit entgegenwirken, erfreuen sich steigender Beliebtheit. Auch in der Pflege zeigen sich neue Tendenzen: Statt grosser Heime rücken kleinere Pflegewohngruppen in den Fokus. Sie schaffen eine vertraute Atmosphäre und stärken die Selbstbestimmung der Bewohner:innen. Insgesamt werden die Übergänge zwischen verschiedenen Wohnformen zunehmend flexibler. Dienstleistungen lassen sich je nach individuellem Bedarf dazu buchen, sodass ein vollständiger Wohnortswechsel seltener notwendig wird. So entsteht ein Wohnmodell, das sich den Menschen anpasst – und nicht umgekehrt.